Was Vorschulkinder von alten Menschen wissen und erfahren
Alles begann mit einem welken Blatt. Vom Baum gefallen, lag es auf der Erde und vertrocknete – ein trauriges Sinnbild für das Alter.
Warum ist es wichtig, mit Kindern, die gerade erst sechs Jahre auf dieser Welt sind, über das Altsein zu sprechen? Warum sollte man sich mit ihnen Gedanken über das Ende eines Lebens machen? Weil es kaum noch Orte gibt, an denen sich die verschiedenen Generationen treffen. Viele Großeltern werden in Altersheimen versorgt, denn die Berufstätigkeit ihrer Kinder ermöglicht häusliche Pflege nicht. Zahlreich sind die Gründe, die es den Alten erschweren, am gesellschaftlichen Alltag teilzunehmen.
Warum sind die Begegnungen der Generationen und ihr Dialog so wichtig? Weil es nicht selbstverständlich ist, dass Alt und Jung einander mit Respekt begegnen. Zu Wilhelm Raabes Zeiten war das noch anders: »Ich bin in meiner Jugend mit alten Leuten umgegangen und gehe in meinem Alter mit jungen um. Das ist die Weise, wie der Mensch möglichst behaglich durch die Welt kommen mag.«
Ob man einander als Last oder Bereicherung empfindet, das entscheidet sich im alltäglichen Umgang, in dem wertvolles Erfahrungswissen weitergeben und genutzt werden kann – oder nicht. Dann bleibt Bitternis und Einsamkeit zurück – oder Ironie: »Der größte Fehler, den die Jugend von heute hat, ist der, dass man nicht mehr zu ihr gehört«, schrieb Salvador Dali.
Wie es sein könnte, wenn man alt ist
Bekanntlich löst man sich von stereotypen Bildern erst, wenn man die Individualität des anderen Menschen, der sonst anonym bleibt, von Angesicht zu Angesicht erfährt. Klischees und Vorurteile entstehen vor allem dann, wenn die eine Gruppe nur wenig über die andere weiß. Vor allem die Älteren beklagen, dass Jung und Alt im Alltag immer weniger miteinander zu tun haben, weil die Orte fehlen, an denen die Generationen früher regelmäßig zusammenkamen.
Und wie ist es bei den Jüngeren, bei den Jüngsten? Was wissen Fünf- bis Sechsjährige von alten Menschen? Um dies herauszufinden, stellte ich den Kindern unserer Kita folgende Fragen:
Woran sieht man, dass jemand alt ist?
Bibi: Das sieht man dran, dass er schrumpelt.
Michelli: An der schrumpeligen Haut.
Sonja: Die Alten verlieren die Haare.
Emma: Bei meiner Oma werden die Haare grau.
Nico: Bei meiner Oma werden sie weiß.
Bibi: Meine Oma hat noch Zähne im Mund.
Ella: Die fallen irgendwann aus.
Michelli: Meine Oma und mein Opa brauchen einen Stock.
Ella: Meine nicht.
Nico: Meine Oma läuft langsam.
Olivia: Auch mein Papa kann nicht schnell rennen. Wenn wir Fangen spielen, gewinne ich immer.
Emma: Die alten Leute können nicht schwer tragen, weil sie nicht mehr so stark sind.
Ella: Dann geht die Kraft weg.
Literaturtipp
Elisabeth Grabenhofer
Alt und Jung
Eine Kita im Seniorenheim
Betrifft KINDER Extra
34 Seiten, mit vielen farbigen Fotos
ISBN 978-3-86892-018-5
7,90 Euro
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Interkulturelle Kindertagesstätte »Monelli«
Beatrix von Hartmann
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